Die „European Researchers Night“ (ERN) ist eine der größten Forschungsveranstaltungen der Welt und findet jährlich in 400 europäischen Metropolen statt. Heuer – am 27. November – war erstmals auch Graz darunter. Mit der Organisation der Grazer Veranstaltung wurde von der EU das Grazer COMET-Forschungszentrum ACIB – das Austrian Centre of Industrial Biotechnology – betraut.

1.300 Jugendliche beteiligten sich an der European Researchers Night, die in Graz vom ACIB ausgerichtet wurde. [Bilder: ACIB]

Die European Researchers Night 2020 stand unter dem Motto “Life is Science” und fand am 27. November – mitten im Corona-Lockdown – statt. Die EU verfolgt mit der ERN das Ziel, junge Menschen für die Forschung zu begeistern. Dazu sollen die wichtigsten Forschungsinstitutionen Europas ihre Türen öffnen. Daher ist man beim Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) in Graz besonders stolz, dass das Konzept für Graz in Brüssel überzeugte und das größte Forschungs-Festival der Welt nach Graz auch in die Steiermark geholt werden konnte. Wegen der Corona-Pandemie wurde die ERN, anders als in den Jahren zuvor, ausschließlich online abgehalten. Dazu hat sich das an der TU Graz beheimatete  ACIB ein besonderes Online-Konzept überlegt, um seine Türen virtuell zu öffnen.

„Wir sind stolz, dass wir mit unserem Konzept die EU überzeugt haben und die steirische Ausgabe der European Researchers Night 2020 am ACIB abhalten konnten“, erklärt dazu ACIB-Geschäftsführer Mathias Drexler. Damit habe man ein wichtiges Zeichen für den Forschungsstandort Steiermark gesetzt. Der internationale Ruf der Steiermark als wichtiger Biotech-Player konnte deutlich verstärkt worden, so der Leiter des K2-Zentrums.

ACIB-Geschäftsführer Mathias Drexler sieht sowohl den Ruf der Steiermark als wichtiger Biotech-Player als auch den Forschungsstandort Steiermark durch die European Researchers Night gestärkt.

Und Projektleiterin Olivia Laggner ergänzt: „Unser Ziel war es, das spannende und umfassende Forschungsfeld der Life Sciences nicht frontal, sondern möglichst vielseitig, spannend und spielerisch zu kommunizieren.“

Die Bereiche Öffentlichkeit und Forschung sollten einander nähergebracht werden. Das zentrale Ziel war es, junge Menschen für Forschung zu begeistern,

Life Sciences im Alltag

Das umfassende ACIB-Programm für die European Researchers Night fokussierte auf die Themenschwerpunkte „Gesundheit“, „Lebensmitteltechnologie“ und „Erneuerbare Ressourcen“. Stündlich wurden Live-Vorträge zu Themen wie „Forever Young!“ oder „Fleisch aus dem Labor“ präsentiert. Hochkarätiges Publikum – darunter der international angesehene Virologe Florian Kramer – beantworteten in Expertentalks unter anderem Fragen zur COVID-19-Forschung. Die 1.300 Teilnehmer konnten bei den Live-Vorträgen mitdiskutieren, und sie durften in einem Online-Quiz ihr Wissen rund um die Life Sciences testen.

So wurde eine Life Science-Show mit den Science Busters – dem Kabarettisten Martin Puntigam, dem Astronomen Florian Freistetter und dem Molekularbiologen Martin Moder – dargeboten. In Mitmach-Experimenten für zuhause wurde aus alltäglichen Haushaltsmaterialien Bioplastik herstellt. Es gab Online-Games wie „Battle for Cattle“, bei dem man ein rettendes Antibiotikum für kranke Kühe finden musste oder einen Online-Escape-Room, bei dem es um die Suche nach Auswegen aus einer ressourcenfressenden, mineralölbasierten Ökonomie  geht. Die Online-ERN des ACIB machte angewandte Forschung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf eine völlig neue Art erlebbar.

Die Teilnehmer waren größtenteils zwischen 15 und 18 Jahre alt – darunter viele Oberstufen-Schüler. Das ACIB konnte die Jugendlichen auf Karrieren im MINT-Bereich aufmerksam machen und Karrierepfade auch für Mädchen und Frauen aufzeigen. Dazu hat das ACIB bevorzugt Jungforscherinnen als Vortragende gewählt, damit die Jugendlichen Stereotype von „Forschern im Elfenbeinturm“ abbauen. 

Die Live-Vorträge können noch einige Wochen lang online aufgerufen werden. Ein Angebot, das vor allem für das Distance-Learning in Schulen spannend ist. Das ACIB will die ERN für Graz auch im nächsten Jahr wieder durchführen.

Über ACIB

Das 2010 gegründete Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) entwickelt neue, umweltfreundlichere und ökonomischere Prozesse für die Industrie (Biotech, Chemie, Pharma) und verwendet dafür als Vorbild die Methoden der Natur und die Werkzeuge der Natur als Hilfsmittel. Die Non-Profit-Organisation ist ein internationales Forschungszentrum für industrielle Biotechnologie mit heimischen Standorten in Graz, Innsbruck, Tulln und Wien sowie zahlreichen internationalen Standorten in Deutschland, Italien, Spanien, Polen, Slowenien, Neuseeland, Australien und Taiwan. ACIB versteht sich als Partnerschaft von etwa 150 Universitäten und Unternehmen. Darunter renommierte Unternehmen wie BASF, DSM, Sandoz, Lonza, G.L. Pharma, Boehringer Ingelheim RCV und Evonik. Am ACIB forschen und arbeiten über 250 Menschen an mehr als 175 Forschungsprojekten. Eigentümer des ACIB sind die Universitäten Innsbruck und Graz, die TU Graz, die Universität für Bodenkultur Wien sowie Joanneum Research. Gefördert wird das K2-Zentrum im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch das BMVIT, BMWFW sowie die Länder Steiermark, Wien, Niederösterreich und Tirol. Das COMET-Programm wird durch die FFG abgewickelt.

Dieser Beitrag wird unterstützt vom ACIB im Auftrag der EU. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei SteierMag.