Kruzitürken! Dieser Ausruf des Ärgers ist in Österreich weit verbreitet. Aber woher kommt dieser Kraftausdruck und was hat er mit Mais zu tun?

Votivbild vom Kuruzeneinfall 1704 (Großsteinbach, Steiermark) © Nxr-at unter CC BY-SA 4.0

Der Ausdruck „Kruzitürken“ geht bis auf die Zeit der Monarchie zurück. Die vermeintliche Bedeutung „Kreuztürken“ als Begriff für Kreuzzügler, die an der Seite der Türken kämpften, ist zwar fehlgeleitet, doch bezieht sich die wahre Herkunft des Ausdrucks auf dieselben Leute: „Kruzi“ leitet sich von den Kuruzzen, einer bewaffneten ungarischen Bauerngemeinschaft, ab. Unter den Osmanen, die bereits damals als „Türken“ bezeichnet wurden, genossen die Kuruzzen Religionsfreiheit und kämpften daher im 17. und 18. Jahrhundert an deren Seite gegen die katholischen Habsburger. Der Fluch „Kruzitürken“ entstand also als Zusammenziehung der beiden Gruppennamen „Kruzi“ und „Türken“.

Der Kuruzzenkogel von Südwesten (Fehring, Steiermark) © Clemens Stockner unter CC BY-SA 4.0

In der Steiermark erinnert der Name des Fehringer Kuruzzenkogels an die Aufständischen. Dieser diente einst als Kreidfeuerstation. Kreidfeuer waren Feuer, die auf den oststeirischen Bergen entzündet wurden, um die Bevölkerung vor herannahenden ungarischen oder türkischen Truppen zu warnen. Woher die Kuruzzen selbst ihren Namen haben, ist teils umstritten. Klar ist, dass ihre Wesensart bereits damals als aufrührerisch wahrgenommen wurde, denn sowohl eine Herleitung aus dem türkischen wie auch aus dem ungarischen geht auf die Bedeutung „aufständisch“ zurück. Schon im 17. Jahrhundert tauchte das Wort „kurudsch“ außerdem mit der Bedeutung „Räuber“ oder „Bandit“ im Sprachgebrauch auf.

“Kukuruz” und “Türken” sind alte Begriffe für Mais. © Anrita

Von den Kuruzzen leitet sich aber nicht nur dieser Kraftausdruck, sondern auch der Name unseres Kukuruz ab. Der Mais hatte nämlich einen langen Weg von Amerika in die Steiermark. Über Syrien und Ägypten verbreitete er sich zuerst in der Türkei, wo er als „Ägyptisches Korn“ bezeichnet wurde. Von dort aus erreichte er auch den Alpenraum, wurde allerdings anfangs abgelehnt. In der Steiermark wurde er „gelbe Gefahr“ genannt. Die damaligen Bezeichnungen „Kukuruz“ und „Türken“ finden sich noch heute, etwa im Begriff „Türkensterz“, der mit Maisgrieß zubereitet wird. Attraktiv wurde das heute gern angebaute Getreide erst mit Kaiser Karl VI., der den Kukuruz 1733 in der Steiermark und Kärnten als zehntfrei, also „steuerfrei“, erklärte.