Die Steiermark ist reich an regionalen Ausdrücken und Redensarten, die gerade im ländlichen Raum erhalten geblieben sind und dabei helfen, einen stolzen Sulmtaler von einem eingesessenen Liezener zu unterscheiden. Erkennen Sie diese drei steirischen Begriffe?

1. Gogerl

In der Obersteiermark wird „Gogerl“ – lautmalerisch abgeleitet von dem typischen Gackern von Hennen – einerseits als Ausdruck für Hühner, vor allem aber auch für ihre wohlschmeckenden Eier verwendet. Besonders in der älteren Generation ist daneben die metaphorische Verwendung üblich: Wer in Bezug auf einen Buben von Gogerln spricht, meint wohl keine Hühnereier!


2. Bül Oa

Ein Bül Oa oder auch Büh Ei ist in manchen Regionen ein faules oder bereits angebrütetes Ei. Wie der Grazer Politiker Martin Eichtinger in seinem Buch „Steirische Lausbubengeschichten“ erzählt, kann es sich dabei aber auch um ein Ei aus Gips handeln, das den Hennen ins Nest gelegt wird, um sie zum Eierlegen zu bewegen. Diese Gips-Eier sehen echten so ähnlich, dass es dem jungen Eichtinger tatsächlich einmal gelang, seiner Mutter Bül Oa als Backzutat unterzujubeln – ein Streich, der freilich etwas schief ging, als die teure Glasschüssel zerschellte, an der die Mutter das Ei aufzuschlagen versuchte!


3. Schmölzi (oder Schmölzer)

Wer in der Südweststeiermark ein „Rührei mit Kernöl“ oder auch eine „Kernöleierspeise“ bestellt, outet sich sofort als Tourist oder Besucher. Denn der gebräuchlichere Ausdruck für das flaumig-nussige Schmankerl ist in dieser Region „a Schmölzi mit Kernöl“ – oder einfach nur „Schmölzi“. Ohne Kernöl wäre es nämlich nur eine Eierspeise und – wenn es nach den Steirern geht – auch nur halb so gut.

(Fotos: Archiv und Steiermark Tourismus / www.christianjungwirth.com)

Die Antwort auf unsere Frage in der Überschrift ist also natürlich: Alle drei Ausdrücke beziehen sich auf Hühnereier!