Bei den ansteigenden Temperaturen und dem eigenartigen Aprilwetter wünscht sich sicher der ein oder andere, Herr über die Naturgewalten zu sein und das Wetter kontrollieren zu können.
Laut Geschichten aus dem Volksmund gibt es dafür auch eine Lösung, wenn die Grade wieder in die Höhe schnellen und die Hitze die Wiesen versengt sowie das Arbeiten fast unmöglich macht. Dafür muss einer der Bauern, der in einem nahegelegenen Dorf am Schöckl lebt, einen Krug mit Wasser befüllen. Diesen trägt er dann den weiten Weg auf den Berg hinauf, bis er zum Wetterloch gelangt. Aus diesem steigt bei Gewitter die Wetterhexe empor, doch bei Sonnenschein sollte ein wagemutiger Landwirt vor ihr in Sicherheit sein. Nun schüttet der Bauer den Inhalt seines Kruges ins Wetterloch, dann soll es drei Tage später heftig regnen und die Dürrezeit beenden.
Ein Vorhaben mit Ablenkungen
Eines Jahres war wieder einmal so ein sengend heißer Sommer, da machten sich einige Bauern auf, um ihre Krüge auf den Schöckl zu tragen. Keiner wusste von den anderen, so wanderte jeder das erste Stück alleine den Berg hinauf. Da trafen sich die Landwirte und beschlossen, den restlichen Weg zusammen zu bestreiten. Sie erzählten sich gegenseitig Geschichten, lachten, verbrachten eine lustige Zeit zusammen. Dabei gaben sie jedoch keine Acht mehr auf ihre Krüge, deswegen verschütteten sie den Großteil des Wassers. Das bemerkten sie aber erst, als sie am Wetterloch ankamen.
Lange konnten sie sich nicht darüber ärgern, denn bei genauer Betrachtung konnten die Bauern Rauch aus dem Wetterloch steigen sehen. Vorsichtig, mit leisen Schritten, näherten sich die Männer der Quelle und hielten erst einmal inne, als sie sahen, was am Rande des Wetterlochs passierte.
Der Schöckl-Kobold und die kryptische Botschaft
Ein kleines Männchen, gekleidet in ein grünes Gewand, auf dem Kopf eine rote Mütze mit einer blauen Feder daran, sprang um das Loch im Boden. In der Hand hielt es eine große Feuerzange, mit dem es im Boden stocherte. Die Bauern schlichen sich heran und einer von ihnen packte den Kobold. Er zappelte und schrie, als der Mann ihn fragte, wo denn der Schöckl-Schatz versteckt sei. Um Luft ringend versprach der Kobold, dieses Geheimnis zu verraten, wenn er losgelassen werde. Der Landwirt tat es, doch das Männchen lachte nur schelmisch.
“Wenn die Bauern wüssten, wozu das Kreuz in der Nussschale taugt und wie groß der Schatz im Schöckel ist, sie würden denselben mit Multern abtragen.”
Mit diesen Worten sprang der Schöckl-Kobold ins Wetterloch. Der Rauch verzog sich sofort, zurück blieb nur die Verwirrung der Bauern. Sie rätselten, was die Botschaft bedeuten könnte, da erklang ein höhnisches Lachen aus dem Boden. Die Männer machten sich daraufhin enttäuscht und verwirrt auf den Heimweg.
Bis heute ist es ein Rätsel, was der Schöckl-Kobold mit diesen Worten gemeint haben könnte. Ist es der Schatz, den der Berggeist bewacht? Hat jemand den Schatz bereits gefunden? Es wird wohl für immer ein gut gehütetes Geheimnis bleiben. Ob die Geschichte für die Bauern wohl noch halbwegs gut ausging und der gewünschte Regen nach drei Tagen einsetzte, überliefert die Geschichte leider auch nicht…