Manch einem beschert eine Truhe voll Gold ein glückliches Leben, andere wiederum kann sie ins Verderben reißen. Und diese Geschichte eines Schatzes, der bis heute im Goldloch versteckt sein soll, beinhaltet sogar beides.

Einst lebte in Mautern der geizige Wirt namens Meister Kautz. Ihm war sein Vermögen wichtiger als alles andere. So betrog er seine Gäste, machte Geschäfte mit Dieben und sammelte sein Geld zu immer größeren Schätzen an. Doch dieses Verhalten sollte ihm später zum Verhängnis werden.

Ein Versteck nach dem anderen

Tagein, tagaus arbeitete Meister Kauz in seinem Wirtshaus und versteckte jeden einzelnen Taler sorgfältig in seinem Zimmer. Er kaufte sich nicht einmal genug zu Essen, so sehr war er darauf konzentriert, seinen Reichtum zu vergrößern. Nachdem seine Gäste gegangen waren, sperrte er sich jede Nacht in seiner Stube ein und zählte seine Münzen noch einmal nach.

Mit der Zeit wurde er immer ängstlicher. Zuerst schlief er auf seiner Truhe voll Geld anstatt in seinem Bett. Doch auch das beruhigte ihn nicht. Daher suchte er sich ein neues Versteck und seitdem sah man ihn jeden Abend zum Ufer des Flusses Liesing schleichen. Dieser Ort wird später von allen nunmehr als Goldloch bekannt sein. Keiner wusste, was er genau tat – die Leute beobachteten ihn nur dabei, wie er erst wieder bei Sonnenaufgang zurückkehrte.

Die Münzen, die Meister Kautz später im Goldloch versteckte.
Meister Kautz sammelte mit der Zeit immer mehr Taler an [Foto: Immo Wegmann/ unsplash]

Geiz wird nicht belohnt

Eines Tages klopfte ein Bettler an die Tür von Meister Kautz. Die anderen Stadtbewohner hatten diesem bereits Brotstücke gespendet und nun wollte er auch beim Wirtshaus nach einer Gabe fragen. Aber der Wirt entriss ihm seinen Korb und stieß ihn von seiner Türe weg. So hungrig war der Meister, weil er keinen seiner eigenen Taler für Essen ausgeben wollte.

In derselben Nacht kamen Diebe in das Wirtshaus und boten dem Geizhals an, ihr Diebesgut abzukaufen. Und weil Meister Kautz, wieder einmal, seine Kunden betrügen wollte, rasteten die Räuber aus und erschlugen den Wirt.

Der verschollene Schatz

Als man den Toten vorfand, freute sich seine Familie schon darauf, all seine Reichtümer zu ärgern. Doch als sie sein Zimmer durchsuchten, fanden sie keinen einzigen Taler.

Bald darauf begannen die Gerüchte, dass der alte Meister Kautz nun als schwarzer Hund jede Nacht am Ufer der Liesing umherstreife, um seinen Schatz zu bewachen. Viele versuchten, das Tier zu umgehen. Die meisten scheiterten, ein paar wenige schafften es mit vollen Taschen wieder heraus. Und bis heute soll noch immer eine Unmenge an Geld im Goldloch liegen und auf den nächsten mutigen Schatzjäger warten.

Nicht nur im Kalvarienberg liegt ein Schatz – auch der Toplitzsee verbirgt noch das ein oder andere Geheimnis!