Das steirische Start-up “SteadySense” war bereits für sein praktisches Zyklustracking via Smart-Pflaster bekannt. Jetzt möchte es auch die Früherkennung von Infektionen wie COVID revolutionieren.

Unterstützung bei Kinderwunsch oder Verhütung

Als Zyklustracker ist das Pflaster für alle Frauen im fruchtbaren Alter interessant. © Jürgen Petrzilek / SteadySense

Das in Seiersberg bei Graz gegründete Unternehmen SteadySense hat ein Chip-Pflaster entwickelt, mit dem die Körpertemperatur kontinuierlich gemessen und aufgezeichnet werden kann – ohne den Nutzer dabei zu stören. Mit femSense kam bereits 2019 das erste zugehörige Produkt auf den Markt: Mithilfe des Pflasters und der dazu passenden App können Frauen mit Kinderwunsch ihre fruchtbaren Tage bestimmen.

Doch das Start-up hat hier noch ein anderes Ziel: hormonfreie Verhütung. Mit dem neuesten Update aus 2021 kann die App auch als Zyklustracker für jene verwendet werden, die Schwangerschaften vermeiden wollen. Durch das Pflaster als medizinisch zertifiziertes Messgerät, das die App von ähnlichen Apps abhebt, erhofft sich Geschäftsführer Werner Koele, dass femSense schon bald als Verhütungsmittel zugelassen werden kann.

Vielfältige medizinische Einsatzbereiche

Mittels App kann Gesundheitspersonal die Temperatur eines Patienten verfolgen. © SteadySense

In einer Studie an der MedUni Graz im Vorjahr zeigte sich außerdem der Nutzen des intelligenten Pflasters für den medizinischen Bereich, wie etwa die Temperaturmessung von Patienten in Spitälern. Durch die kontinuierliche Messung und Aufzeichnung können Fieber und Temperaturveränderungen einfacher und auch zu Zeiten beobachtet werden, an denen das Pflegepersonal normalerweise nicht messen würde, wie etwa nachts im Schlaf oder unter der Dusche. Damit könnten unter anderem die Wirkung von fiebersenkenden Mitteln oder nächtliches Fieber gemessen werden.

Erst vergangene Woche machte SteadySense bekannt, dass Roche, das größte Pharmaunternehmen der Welt, das Smart-Pflaster in das Blutzuckermanagementsystem cobas® für den Einsatz in Krankenhäusern eingebaut hat. Auch für COVID-19 wurden bereits Temperaturdaten erhoben, die wesentlich früher als gängige Antigen-Tests auf die Infektion angeschlagen hätten, wie COO Peter Gasteiner der APA berichtete. Auch für den privaten Gebrauch wird das Pflaster inklusive spezieller App zur Früherkennung von Infektionen angeboten.

Bei der Erhebung erster Temperaturdaten konnten COVID-Infektionen mit dem Smart-Pflaster wesentlich früher als mit Antigen-Tests erkannt werden.

Große Wertschöpfung am Standort Steiermark

Der Markt für fem-Tech-Produkte boomt, nicht zuletzt, da sich immer mehr Frauen bewusst für einen hormonfreien Lebenstil entscheiden. 2021 feierte SteadySense seinen Marktstart in den USA. Dennoch bleibt eine hohe österreichische Wertschöpfung: Der Chip wurde in der Steiermark entwickelt, der steirische Technikkonzern AT&S sorgt für die Elektronik und SteadySense für die Kalibrierung.