Wenn der Herbst Einzug hält, hört man es an jeder Straßenecke: „Heiße Maroni“ wird in den steirischen Städten von den vielen Standlern gerufen. Die Weiterzüchtung der Edelkastanie ist eine nahezu perfekte Mahlzeit für Zwischendurch. Warum das so ist und wie das Braten der Maroni zuhause am Besten gelingt, erzählt “Auftischt is'”-Autor und -Spitzenkoch Lorenz Kumpusch. 

Was man über die Maroni wissen sollte
Botanisch zählt die Edelkastanie (Maroni sind eine Weiterzüchtung der Edelkastanie) zur Familie der Buchengewächse und bildet stärkereiche Nussfrüchte. Sie gedeiht bevorzugt auf sauren Böden, in Österreich häufig in Niederösterreich, im südlichen Burgendland und in der Südsteiermark. Der Edelkastanien-Baum kann bis zu 30 m hoch, und mehrere hundert Jahre alt werden, die Blätter sind länglich und haben einen gezahnten Rand. Die Früchte sind von einer stacheligen Hülle umgeben, die zur Reifezeit aufplatzt und zwei bis drei glänzend braune Maroni zum Vorschein bringt. 

(C) Steiermark Tourismus

Warum die Maroni auch Medizin ist
Ihren Ursprung hat die Edel- oder Esskastanie sehr wahrscheinlich im östlichen Mittelmeerraum von wo aus sie sich Richtung Westen verbreitete. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das rötliche Holz als Bau- und Möbelholz bzw. als Brennmaterial verarbeitet. Die Blüten liefern einen herrlich bernsteinfarbenen Honig,  getrocknet wurden sie in der Volksmedizin als wirksames Mittel gegen Bronchitis und Keuchhusten eingesetzt.

Die Früchte sind reich an Mineralstoffen, Spurenelementen sowie an Vitamin B und E. Hervor sticht der hohe Gehalt an Kalium, der sich positiv auf Nerven und Zellen auswirkt. Enorm ist auch der Nährwert: 100 g kommen auf 170 Kalorien! Maroni haben eine nervenberuhigende und ausgleichende Wirkung und bringen einen übersäuerten Organismus wieder ins Gleichgewicht und sind zudem auch noch glutenfrei.

Kulinarischer Vielkönner
Vielseitig auch in kulinarischer Hinsicht: von Suppen über glacierte Maroni, Creme, Mus, Polenta, fast überall kann man Maroni einsetzen – gerade im Dessert-Bereich ist sie zur Herbstzeit aus regionaler und saisonaler Küche nicht wegzudenken.

Tipps & Tricks zum Maronibraten

  • Schale vor dem Garen einritzen, um das Aufplatzen zu verhindern! (Geht natürlich auch ohne erhitzen, dazu bedarf es allerdings einer eigenen Technik, die gekonnt werden muss!)
  • Nach dem Braten unbedingt gut zugedeckt (am besten mit Tüchern) rasten bzw. ziehen lassen, so entfalten Sie ihr ganzes Aroma.
  • Etwas Butter dazu gegessen, macht sie besser verträglich und kann auch den üblen Gerüchen am Tag danach vorbeugen. 
(C) Arno Friebes

“Auftischt’ is”-Autor Lorenz Kumpusch (*1978) kochte in Wien, Leibnitz und Bad Blumau. Seit Beginn seiner Karriere setzt er auf saisonale und regionale Küche. Einen Namen machte er sich als langjähriger Küchenchef des Grazer Landhauskellers. Mittlerweile gibt der Steirer Kochkurse und vertreibt Gaumengut – seine Eigenmarke hausgemachter Delikatessen.