Die Grazer Einrichtungsexpertin Katharina Posch hat sich als erste Steirerin auf die Inneneinrichtung für Menschen mit Hochsensibilität spezialisiert. Im Interview erzählt sie SteierMag, welche Vorteile Hochsensibilität mit sich bringt und klärt auf, warum bei der Wohnraumgestaltung unbedingt auf diese Persönlichkeitsform eingegangen werden muss.

Katharina Posch von wohl.fühlen bei der Skizzierung einer Innenraumgestaltung.

Sind Sie hochsensibel?

“Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, keine Krankheit”, weiß Katharina Posch, die sich mit ihrer neu gegründeten Einrichtungsberatung wohl.fühlen genau auf diese Personengruppe spezialisiert hat. Hochsensible Menschen können auch extravertiert sein; dennoch ist ihr Reizzentrum im Gehirn schneller überflutet und sie reagieren stärker auf gewisse “Trigger” wie grelles Licht oder Menschenmassen. Diese intensive Reizwahrnehmung hat aber auch Positives: Hochsensibilität könnte sich in Säugetieren entwickelt haben, damit die Betroffenen als Warngruppe agieren und so die Gemeinschaft vor Gefahren schützen können, erklärt Posch.

Richtige Wohnraumgestaltung geht auf Persönlichkeitsformen wie Hochsensibilität und deren verschiedene Prägungen ein.

Einrichtung mit Sinn

Hochsensible Menschen haben bestimmte Bedürfnisse, die auch die eigenen vier Wände betreffen. “Auch dadurch, dass ich selbst hochsensibel bin, habe ich gemerkt, dass man gewisse, andere Dinge in der direkten Wohnumgebung braucht, damit das Zuhause wirklich ein Ort wird, an dem man sich leichter entspannen kann”, erzählt die steirische Einrichtungsberaterin und Interior Designerin. “Die eigene Wohnumgebung hat nämlich erstaunlich viele Reize.” Im Alltag sind diese oftmals nicht leicht erkennbar. Insbesondere hochsensiblen Menschen fällt es aber durch solche Reize schwerer, daheim zur Ruhe zu kommen. Bei der Einrichtung muss dabei auch auf die individuelle Person eingegangen werden: Manche Hochsensiblen werden etwa eher durch Farben, andere mehr durch verschiedene Muster oder haptische Texturen überreizt.

Bei der Erstellung von Moodboards achtet Posch darauf, dass die gezeigten Möbel auch in der Steiermark gekauft werden können.

So läuft die Beratung für Hochsensible ab

Bei der Arbeit mit neuen Kunden begeht Katharina Posch als Erstes den Raum. “Ich sage immer spaßhalber: Ich fühle den Raum!”, lacht Posch. Als Expertin erkennt sie schnell, welche Aspekte nicht stimmig sind – von den Materialien über störende Gegenstände bis zur Temperatur. Daraufhin werden die Nutzung und gewünschten Veränderungen besprochen und von Posch ein Konzept mit Moodboard und Linksammlung entwickelt. Wenn benötigt, steht Katharina Posch auch bei der Umsetzung zur Seite. “Es ist keine Schande, sich da eine Hilfe zu holen”, resümiert Posch. “Die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig unser Zuhause ist und dass das unser persönlicher Wohlfühlort ist. Dafür, dass man danach echte Ruhe in einem Raum hat, ist das [auch preislich] wirklich in Ordnung”.