Die Abdichtung der Entlastungen sorgen dafür, dass es beim Ableiten zu keinem Austausch mit dem Grazer Grundwasser kommt. [Fotos: KlemensKönig/HoldingGraz]

Seit Anfang dieses Jahres wurden sämtliche Kanal-Einmündungen, die an den Zentralen Speicherkanal angeschlossen sind, abgedichtet. Warum? Einige von ihnen waren in die Jahre gekommen und hatten Risse. Seit dem Frühjahr wurden 22 dieser sogenannten Entlastungen mit einer Gesamtlänge von 2,5 km baulich saniert. Jetzt kann das Mischwasser direkt in den ZSK abgeleitet werden, ohne dass es zu einem Austausch mit dem Grundwasser kommen kann.

Wozu gibt es die Entlastungen?

In Graz gibt es, wie in den meisten größeren Städten, eine Mischwasserkanalisation. An Starkregentagen reicht der Platz im Kanalnetz nicht aus und verunreinigtes Wasser wird über die Entlastungen in die Mur abgeleitet. Durch den Bau des ZSK führt der Großteil dieser Entlastungen nun nicht mehr in den Fluss, sondern eben in von der Stadt und Holding Graz errichteten Speicherkanal. Dieser leitet das mit dem Regenwasser vermischte Abwasser dann zur Reinigung in die Kläranlage, wenn diese genügend Kapazitäten dafür hat.

Bei allen Entlastungen, die an den ZSK angeschlossen wurden, fließt das Schmutzwasser nun direkt in den Speicherkanal und nicht mehr in die Mur.

Diese Entlastungen wurden in der Bauphase des ZSK genau geprüft. Viele der alten Profilkanäle entsprachen nicht mehr dem Stand der Technik. Im Jänner wurde daher mit der Sanierung begonnen. Dadurch ist sichergestellt, dass kein sauberes Grundwasser in die Entlastungen eindringen kann, das dann unnötigerweise in die Kläranlage geleitet wird und dort aufbereitet werden muss. Gleichzeitig kann das Schmutzwasser nicht mehr in das Grundwasser einsickern, sondern landet direkt im ZSK.

Wie wurden die Entlastungen saniert?

Mit Kränen und Seilwinden wurden neue selbsttragende Rohre in undichte Bereiche der Entlastungen eingesetzt.

Sämtliche Sanierungen wurden mit „grabenlosen“ Methoden durchgeführt. Das bedeutet, dass nur minimale Aufgrabungsarbeiten notwendig waren und so weniger Lärm und Belastung für AnrainerInnen und Umwelt entstanden sind. Zum Einsatz kamen dabei unterschiedliche Abdichtungstechniken – von Beschichtungen und Verpressungen bis zum Einbau von selbsttragenden Kurz- und Segmentrohren.

Beim Kurzrohrverfahren werden neue selbsttragende Kurzrohre in den bestehenden Rohrstrang eingesetzt. Anschließend wird der Zwischenraum mit Spezialmörtel verdämmt. Die Kurzrohre bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff und werden über eine Montagegrube mit einer Seilwinde in den beschädigten Teil des Bestandskanals eingebracht.

Bessere Wasserqualität durch den ZSK

Der Zentrale Speicherkanal trägt zu einer sauberen Mur bei. Gleichzeitig konnten auch neue Erholungsräume, wie etwa die Augartenbucht geschaffen werden.

Wegen des Mischkanalsystems werden in Graz das Regen- und Abwasser gemeinsam im Kanal abgeleitet. An starken Regentagen kann das Grazer Kanalnetz die großen Wassermengen nicht vollständig zur Kläranlage überführen – der Kanal geht über und das Mischwasser fließt über Entlastungen direkt in die Mur. Mit dem ZSK werden diese Mischwässer nun gespeichert und erst dann weitergeleitet, wenn die Kläranlage genügend Platz hat. So reduzieren sich die Tage, an denen es zu Mischwasser-Einleitungen in die Mur kommt, um 80 Prozent.

Dieser Beitrag wird unterstützt von der Holding Graz. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei SteierMag.