Die Steiermark gilt nicht umsonst als Grünes Herz Österreichs. Von den höchsten Alpengipfeln bis unter Wasser in den Seen finden aufmerksame Beobachter etwa 40 verschiedene Arten an Libellen. Im Zuge von Untersuchungen zu ihrer vielfältigen Flora und Fauna wurde nun erstmals seit knapp 50 Jahren wieder der stark gefährdete Zweifleck in der Steiermark nachgewiesen.

Der Zweifleck oder Epitheca bimaculata (von Heikki Luhamaa; CC BY-SA 4.0)

Der was?

Der Zweifleck wird auch Zweifleck-Smaragdlibelle genannt. Als einziger Vertreter der Falkenlibellen, der keinen Metallglanz aufweist, bietet der Zweifleck mit seinen großen hellen bis rötlichen Augen und einer beeindruckenden Flügelspannweite von fast 10 Zentimeter einen eindrucksvollen Anblick. Seinen Namen hat der in Europa sehr selten gewordene Zweifleck von den kräftigen, dunklen Flecken am Flügelansatz.

Der Neuteich (von Clemens StocknerCC BY-SA 4.0)

Gefunden wurden die Vertreter des Zweiflecks am Neuteich in Wundschuh sowie an einem Graben bei Zwaring (etwa 25 Kilometer südlich von Graz), wie die Forschergruppe des Ökoteam Graz, die den Fund machte, vor kurzem in einer Publikation des Joanneums berichtete. Am Neuteich wurde dabei sogar ein Massenschlupf entdeckt: Auf Basis der gefundenen Exuvien, also der bei der Häutung abgestreiften Hüllen, gehen die Forscher von rund 4.000 Tieren aus. Der Neuteich ist auch aufgrund seiner dichten Vegetation aus Schwimmblattpflanzen und Unterwasservegetation bekannt.

So lebt es sich als Zweifleck

Epitheca bimaculata (von ComputerHotlineCC BY 2.0)

Der Zweifleck fühlt sich in Seen und Teichen mit schützendem Schilf und Gräsern wohl.  Die Larven des Zweiflecks verlassen in den nächsten beiden Wochen (Anfang Mai) das Wasser, in dem sie geschlüpft sind. Wie abgesprochen beginnen alle Larven innerhalb weniger Tage einen geeigneten, meist vertikalen Schlüpf-Ort zu finden. Dabei legen sie mit ihren überraschend langen Beinen weite Strecken von mitunter über 100 Metern zurück. Wenn das Ufer nahe einer Straße liegt, kann das ab und zu auch in krabbelnden Verkehrsopfern enden. Einmal geschlüpft kehren die Libellen zurück und können für kurze Zeit (von Ende Mai bis Juni) gesichtet werden – stets emsig flatternd über dem ruhigen Wasser.