Teil I der Stoasteirisch-Serie: Die 10 skurrilsten Ortsnamen der Steiermark

Wer insgeheim immer noch über den ursprünglichen Namen der Ortschaft Fugging kichert, der kommt auch in der Steiermark auf seine Kosten. Zum Schmunzeln bringen Ortsnamen wie Übelbach, Busental und Paradies einen allemal. Aber auch zum Rätseln. Was steckt wirklich hinter den skurrilsten Ortsnamen der Steiermark? [Beitragsbild: adaptiert von Pflatsch / CC BY-SA 3.0]

Rothwein

26 Einwohner zählt die Ortschaft Rothwein im Bezirk Deutschlandsberg. Auch wenn ihr Name an ein fröhlich stimmendes Traubengetränk erinnert, so ist dies wohl nicht die ursprüngliche Bedeutung, denn im Hinblick auf Klima und Höhenlage eignet sich die Gegend wenig für Weinbau. Irgendwie passend mutet die wahre Namensherkunft von Rothwein aber doch an, denn vermutlich geht sie über „rad(u)vanje“ auf eine slowenische Wortwurzel mit der Bedeutung „froh“ zurück.

Großklein

Großklein © Wolfgang Glock, Lizenz CC BY-SA 3.0

Etwas widersprüchlich wirkt der Name der Gemeinde Großklein, die darüber hinaus noch den Ortsteil Kleinklein beinhaltet. Doch wie bei so vielen steirischen Ortschaften geht die Bezeichnung auch hier auf ein slowenisches Wort mit völlig anderer Bedeutung zurück. So leitet sich -klein nämlich entweder von glina für Lehm oder von kljun für Schnabel ab.

Edelschrott

Die Pfarrkirche Edelschrott © Steiermark Tourismus / Harry Schiffer

Ähnlich konträr scheint der Ortsname der Marktgemeinde Edelschrott im Bezirk Voitsberg. Auch dieser geht auf slawische Wurzeln zurück: Die Wortendung „-schrott“ bezeichnete bereits im 9. Jahrhundert ein Rodungsgebiet. Der Namensteil „Edel-“ dagegen lässt sich auf den slawischen Personennamen Gelen zurückführen, der sich wiederum von einer Wurzel mit der Bedeutung „Hirsch“ ableiten lässt. Bereits im 15. Jahrhundert war das den Ansässigen aber schon nicht mehr klar; der unverständliche Wortteil erinnerte sie an Erlen und wurde dementsprechend ausgesprochen, bevor ihn die Mundart im 18. Jahrhundert zu „Edel“ umformte.

Kotzgraben

Gerade mal 20 Einwohner nennen das Örtchen Kotzgraben in der Gemeinde Bruck an der Mur ihr Zuhause, das – entgegen seinem Namen – tatsächlich recht idyllisch ist. Woher also die Bezeichnung, die man lieber nicht auf einer Postkarte lesen möchte? Vermutet wird, dass Kotzgraben ähnlich wie Kotzersdorf (Eggersdorf bei Graz) vom slawischen Personennamen Choteš stammt, der den Ort einst begründet oder besessen hat. Eine andere Herleitung aus dem Althochdeutschen von Gauta („Gote“, also Pate) und sanja („schön“) klingt zwar romantisch, lässt sich aber leider ausschließen.

Bierbaum

Auch wenn die Bewohner von Bierbaum – das gibt es einmal als Kastralgemeinde von Premstätten im Bezirk Graz-Umgebung und einmal als Ortsteil der Gemeinde Bad Blumau – wohl auch gerne abends bei einem Gerstensaft zusammensitzen, so ist das wohl nicht das bezeichnende Charakteristikum der Ortschaft. Stattdessen wurde der Flur nach der Vielzahl wildwachsender Birnenbäume benannt, die im Mittelhochdeutschen „birboum“ genannt wurden.

Nachzulesen in: Lochner von Hüttenbach – Lexikon steirischer Ortsnamen A-Z.