Viele servieren zu Martini am 11. November ein Gansl oder besuchen mit ihren Kindern ein Laternenfest. Doch was hat das mit dem heiligen Martin zu tun und warum feiern wir ihn gerade am 11. November? SteierMag findet heraus, woher das Brauchtum um den Bauernfeiertag kommt.

Geboren im heutigen Ungarn zu Beginn des 4. Jahrhunderts, diente der heilige Martin anfänglich als Offizier im römischen Heer. Schon bald konvertierte er zum christlichen Glauben und zog infolgedessen nach Gallien im heutigen Frankreich, wo er einige Kloster gründete und schließlich zum Bischof von Tours geweiht wurde.

Hier setzt die klassische Überlieferung ein, die man sich zu Martini erzählt: So soll Martin beim Volk von Tours so beliebt gewesen sein, dass er trotz widerwilligem Klerus und eigener Bedenken, nicht würdig zu sein, zum Bischof geweiht wurde. Um seiner neuen Rolle zu entgehen, versuchte sich Martin im Gänsestall zu verstecken, doch deren typisches lautes Schnattern verriet ihn sogleich. (Tatsächlich diente bereits den Römern das Geschnatter der heiligen Gänse auf dem Kapitol als „Alarmanlage“.) Für ihre fehlende Diskretion werden die Gänse nun jährlich zum Martinstag „bestraft“.

Laut christlicher Tradition ist der 11. November 397 der Tag der Beerdigung des heiligen Martins, der zuvor am 8. November verstorben war. Diesem Umstand wird auch heute noch im traditionellen Martinsumzug angedacht, der die Lichterprozession des kleinen Schiffs widerspiegelt, auf welchem Martins Leichnam nach Tours gebracht wurde. Dieses „Laternenfest“ beinhaltet häufig auch ein kurzes Schauspiel. Dieses erinnert an die Legende, dass Martin – als römischer Soldat in Armenien stationiert – seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte.

Darstellung des heiligen Martin im Schweizer Kloster Wettingen © Badener, CC BY-SA 3.0

Martini galt vielerorts aber auch als Ende des Bauernjahres. Seit jeher wurden im November die Tiere von der Weide getrieben und viele Gänse, die über den Sommer schön fett geworden waren, zu diesem Anlass geschlachtet. In vielen Orten war der Martinstag auch ein Ziehtag der Dienstboten und Mägde und Knechte bekamen mitunter zum Abschied oder zur Entlohnung vom jeweiligen Hof eine Gans geschenkt. Auch der Pachtzins war üblicherweise zu Martini fällig und konnte mit einer Gans beglichen werden. So heißt ein altes Sprichwort: “Sankt Martin ist ein harter Mann, für den, der nicht bezahlen kann”.

Martinigansl mit Rotkraut und Erdäpfelknödel

Auch weitere Traditionen werden mit dem heiligen Martin in Verbindung gebracht. Der beliebteste Martinibrauch der Österreicher ist jedoch mit Sicherheit das klassische Martinigansl. Wer den Martinstag heuer zu Hause begehen möchte, der findet unter dem folgenden Link Inspiration für den perfekten Martini-Schmaus.