Teil II der Stoasteirisch-Serie: Die 10 skurrilsten Ortsnamen der Steiermark

Vom Paradies über Poppendorf bis ins Busental – im zweiten Teil geht SteierMag den letzten 5 der zehn skurrilsten steirischen Ortsnamen auf die Spur. Wie würden Sie sich diese Ortsnamen erklären? Und: liegen Sie richtig? [Beitragsbild: adaptiert von Pflatsch / CC BY-SA 3.0]

Übelbach

Über unwillkommene Gerüche müssen sich Besucher von Übelbach in Graz-Umgebung keine Gedanken machen, denn über „Ubilpach“ geht der Name der Marktgemeinde nur auf ein urslawisches Wort (grob „amblu“ ausgesprochen) mit der Bedeutung „Brunnen“ zurück. Orts- und Flussnamen mit derselben Abstammung finden sich etwa in Slowenien (Ubelsko) und der Slowakei (Ubl’a).

Wundschuh

Das Wappen der Gemeinde Wundschuh im Bezirk Graz-Umgebung gibt einen Hinweis auf ihre Namensherkunft. Im Althochdeutschen bedeutete „wurm“ nämlich ganz allgemein Kriechtier, während „skahho“, von dem sich die Ortsnamenendung „-schuh“ ableitet, einen Wald oder ein Gehölz bezeichnet – Wundschuh heißt also Schlangenwald. Die Endung „Schuh“ oder auch „Schachen“ ist in unserem Sprachraum übrigens relativ verbreitet und trägt beinahe immer diese Bedeutung.

Poppen und Poppendorf

Schloß Poppendorf © Ueb-at, Lizenz CC BY-SA 3.0

Im Allgemeinen deuten Ortsnamen, die auf -dorf enden, meist auf Personen hin, die mit der Gründung des Dorfes verbunden sind und haben sich vor dem 12. Jahrhundert eingebürgert. So auch im Falle von Poppen im Bezirk Radkersburg und Poppendorf im Bezirk Feldbach, die nach einem Herrn mit dem (damals wohl noch nicht so unvorteilhaften) althochdeutschen Namen Poppo benannt wurden.

Paradies

Blumenwiese im Paradies © Haeferl, Lizenz: Attribution-Share Alike 3.0 Austria

Das Paradies klingt in Admont. Allerdings leider nur ironisch – zumindest aus sprachgeschichtlicher Sicht – denn bei dem Namen des Ortsteils handelt es sich wohl um eine scherzhafte Namensgebung, die sich sowohl im Deutschen, als auch im Slowenischen (Paradiž) durchgesetzt hat.

Busental

Übrigens: Die Bezeichnung „Busen“ bezog sich ursprünglich auf die menschliche Brust im Allgemeinen, bevor sie in der Anatomie den Bereich zwischen den Brüsten bezeichnete und man in der Allgemeinsprache begann, sie für die weiblichen Brüste selbst zu verwenden.

Ortsbezeichnungen mit „Busen-“ gibt es im deutschsprachigen Raum einige – doch mit ganz unterschiedlichem Ursprung. So leitet sich der deutsche Busenberg von der Buße ab, während der Name des Busentals in Deutschland sich im Moselromanischen ursprünglich auf einen Wald bezog (vgl. „bosco“ im Italienischen). Und das steirische Busental im Bezirk Weiz? Das ist wohl nach einer Person benannt, die den altdeutschen Namen Puoso trug und Besitzer oder Nutznießer dieses Tals war.

Nachzulesen in: Lochner von Hüttenbach – Lexikon steirischer Ortsnamen A-Z.