Revolution unter Wasser; ein Team der TU Graz entwickelt ein innovatives Navigationssystem für Taucher, das ohne schädliche Schallimpulse auskommt.

Ein Forscherteam um Philipp Berglez von der TU Graz ermöglicht mit GNSS-Bojen und Head-up-Display tierfreundliche Orientierung beim Tauchen. [Foto: moofushi/AdobeStock]

Mithilfe GNSS-gestützter Bojen, elektromagnetischer Signalübertragung und einem Head-up-Display in der Maske wird die Orientierung unter Wasser tierfreundlich und präzise möglich – ein Meilenstein für Forschung, Tourismus und Umweltschutz.

Revolution unter Wasser: Unterwassernavigation ohne Lärm

Das Forschungsteam der TU Graz eröffnet neue Wege in der Unterwassernavigation. Mit dem FFG-geförderten Projekt “ScubaPOIs wurde ein System entwickelt, das GNSS-verortete Bojen mit elektromagnetischer Signalübertragung kombiniert. Diese leiten die Position direkt an ein kompaktes Empfangsgerät weiter, das Taucher bei sich tragen. Die exakte Navigation erfolgt über ein speziell entwickeltes Head-up-Display, das in die Tauchmaske integriert ist – eine Entwicklung des Projektpartners Oxygen Scientific GmbH.

Die technischen Grundlagen sind ebenso raffiniert wie tierfreundlich. Die Bojen beziehen ihre exakte Position über den europäischen Galileo-Dienst (HAS) und senden horizontale Signale über eine Distanz von bis zu 150 Metern. Diese werden per Trilateration ausgewertet, um Position und Tiefe der Taucher zu bestimmen – ganz ohne störende Schallimpulse, wie sie bei herkömmlichem Sonar üblich sind.

„Die größte Herausforderung lag in der Modellierung der Wellenausbreitung unter Wasser, da Parameter wie Salzgehalt, Temperatur und Leitfähigkeit stark variieren“, erklärt Projektleiter Philipp Berglez vom Institut für Geodäsie der TU Graz. Trotzdem ist es dem Team gelungen, ein funktionsfähiges System zu entwickeln, das sich bereits in mehreren Anwendungen bewährt.

Vielfältige Einsatzgebiete – von Tourismus bis Forschung

Die neue Technologie ist nicht nur für Sporttaucher ein Gewinn, die sich durch markierte Tauchspots und digitale Routenführung neue Unterwasserwelten erschließen können. Auch in der Umweltforschung, Unterwasserarchäologie oder bei der Dokumentation von Müll in Gewässern eröffnet das System neue Möglichkeiten.

Besonderes Augenmerk lag dabei auf der ökologischen Unbedenklichkeit. In Feldtests mit sensiblen Fischarten zeigten sich keine Verhaltensauffälligkeiten – weder unmittelbar noch nach mehreren Wochen. Damit gilt das System als tierfreundliche Alternative zu bisherigen Methoden.

Beteiligte Partner:

  • pentamap GmbH
  • 1st-Relief GmbH
  • Oxygen Scientific GmbH
  • Disaster Competence Network Austria
  • Österreichisches Zentrum für Forschungstauchen