In einem Berghang nahe Bad Gleichenberg liegt angeblich die Meixnerstube versteckt. Wissen Sie auch, welche Geschichte sich in ihrem Inneren verbirgt?
Einst lebte ein armer Bauer namens Meixner auf den Gleichenberger Höhen, zu der Zeit, als gerade das Schloss am Berghang erbaut werden sollte. Er wusste weder ein noch aus, da er sich nicht einmal das tägliche Brot leisten konnte und schlief keine Nacht durch vor lauter Sorge. Doch in einem verhängnisvollen Moment sollte sich in der Geschichte alles ändern.
Das Männchen und ein Pakt
Eines Nachts schreckte Meixner aus seinem unruhigen Schlaf hoch, als er eine seltsame Gestalt in seinem Zimmer erblickte. Das Männchen hatte ein altes, zerfurchtes Gesicht, eisgraues Haar und ein listiges Blitzen in den Augen. Bevor der Bauer es verjagen konnte, bat ihm das Männlein flüsternd einen Handel an: Wenn er herausfinden könne, wo der Graf sein neues Schloss bauen möchte. Für die Preisgabe dieser Information würde er reich belohnt werden.
Am darauffolgenden Tag machte sich Meixner sofort auf den Weg, um herauszufinden, was der Fremde wissen wollte. Er sah, dass die Burg dem Berghang auf der linken Seite des Ortes gebaut werden sollte, auf der gleichen Höhe wie der gegenüberliegende Bergrücken; daher kommt auch der heutige Name der Gemeinde.
Die Belohnung im Felsspalt
Um Mitternacht tauchte das Männchen wieder auf und nachdem Meixner ihm den Standort preisgab, führte es den Bauern daraufhin fröhlich durch die Nacht. Sie kamen an einer Felshöhle an, die unter dem Hang lag, auf dem die Burg Gleichenberg entstehen sollte. Bevor sie die Spalte betraten, warnte das Männlein davor, die Höhle nach dieser Nacht je wieder zu betreten.
“Nur in der Christnacht von elf bis zwölf ist keine Wache vorhanden. Aber hüte dich trotzdem, etwa zu versuchen einzudringen; es könnte dein Verderben sein!”
Der Bauer schwor, dies nicht zu tun, daraufhin führte das Männlein den Bauern ins Innere des Bergs. Diamanten und Edelsteine funkelten an den Wänden des Saals, der darin lag, und goldene Stangen ragten aus der Decke. An langen Tischen in der Mitte des Raums saßen viele Zwerge und Heinzelmännchen an langen Tischen und feierten. Sie nahmen Meixner in ihre Mitte auf, und der arme Mann vergaß für ein paar Stunden seine Sorgen. Als es kurz vor Sonnenaufgang Zeit war zu gehen, durfte er sich von den Schätzen der Zwerge so viel nehmen, wie er tragen konnte, und verabschiedete sich schwer bepackt, aber so glücklich wie noch nie.
Übermut hält nicht lange
Als er mit seinem neuen Reichtum nach Hause kam, lebte er zu Beginn in Saus und Braus. Er riss seine alte Hütte nieder und baute ein großes Haus. Er kaufte neue Tiere und stellte Bedienstete für sich ein. Doch in seinem Rausch vergaß er komplett auf seine Felder und Äcker, die schnell verwelkten und nutzlos wurden.
Fünf Jahre später war sein ganzes Geld verbraucht. Anstatt wieder mit ehrlicher Arbeit zu beginnen, wollte sich Meixner erneut am Reichtum der Zwerge vergreifen und wartete ungeduldig auf die Christnacht. Als sie endlich kam, schlich er sich im Dunkeln aus dem Dorf und zur Felshöhle. Wie das Männchen prophezeit hatte, bewachte niemand den Saal und seine Schätze. Er trat ein und befüllte seine Taschen, bis kein Goldkörnchen mehr Platz hatte. Er wollte sich schon umdrehen und verschwinden, da hörte er die Kirchturm-Uhr Mitternacht schlagen. Bis zur Tür waren es nur 20 Schritte, doch er konnte nicht so schnell laufen mit all dem Gewicht, das er schleppte. Und er folgte lieber seiner Gier und ließ die Taschen nicht fallen. So verschloss sich der Berg und niemand sah den Bauern je wieder. Allein der Name der Meixnerstube erinnert heute noch an ihn.
Was aus der Burg wurde
Während diese Geschichte in der Meixnerstube seinen Lauf nahm, wollte auch der Graf endlich sein Schloss erbauen lassen. Steine und Materialien wurden auf den Berg geschleppt und in der Nacht liegen gelassen, um am nächsten Tag mit den Arbeiten zu beginnen. Doch in der Dunkelheit eilten die Zwerge herbei und warfen die Steine den Hang hinab. Sie wollten keine Fremden auf ihrem Berg dulden, so liegt noch heute ein Haufen Geröll an der Fahrstraße, das liegengeblieben war. Dieses Spiel ereignete sich einige Nächte lang, bis der Graf schließlich aufgab und ließ die Burg auf dem gegenüberliegenden Felshang bauen, wo bis heute die Überreste von ihr stehen.
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