Vor vier Jahren fiel in der steirischen Landeshauptstadt der Startschuss für den Bau des Zentralen Speicherkanals, ein wichtiges Infrastrukturprojekt der Stadt und der Holding Graz. Die Bauarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und der ZSK ist im Untergrund verschwunden. Seit Anfang September wird er auf Herz und Nieren getestet – im sogenannten technischen Probebetrieb.
Warum braucht Graz den ZSK?
In Graz gibt es, wie in den meisten größeren Städten, eine Mischwasserkanalisation. Das bedeutet, dass Regen- und Schmutzwasser gemeinsam im Kanal abgeleitet werden. An starken Regentagen kann das Grazer Kanalnetz die anfallenden großen Wassermengen nicht vollständig zur Kläranlage überführen. Die Folge? Der Kanal geht über und das Mischwasser fließt mit dem Schmutz direkt in die Mur. Der Zentrale Speicherkanal verdoppelt nun mit seinem Gesamtspeichervolumen von über 100.000 Kubikmetern den Speicherraum im Grazer Kanalnetz. Bei Regen wird er aktiviert, speichert die Mischwässer und leitet sie dann schrittweise an die Kläranlage weiter, wenn diese genügend Platz dafür hat.
Umfangreicher Funktionstest vor dem Übergangsbetrieb 2022
Der Zentrale Speicherkanal verläuft auf einer Länge von insgesamt 8,4 Kilometern von der Radetzkybrücke bis zur Kläranlage in Gössendorf. Seit Anfang September werden im Rahmen des technischen Probebetriebes die Funktionen aller Schieber, Klappen und Wehre sowie die gesamte Mess- und Regeltechnik überprüft. Um künftig einen sicheren Ablauf zu ermöglichen, wird dabei auch das Zusammenspiel aller verbauten Anlagenteile bei verschiedenen Betriebszuständen, beispielsweise nach mehreren Gewittern, getestet. Im nächsten Jahr soll der Speicherkanal in den Übergangsbetrieb gehen, bei dem die Kläranlage, je nach freien Kapazitäten, die Abwässer aus dem ZSK übernimmt.
Der ZSK mittlerweile kaum sichtbar
Da der Zentrale Speicherkanal zum größten Teil im Untergrund verläuft, ist er für die Grazerinnen und Grazer beinahe unsichtbar. Auch die Arbeiten der letzten Jahre haben kaum Spuren hinterlassen und das, obwohl der Bau durch die komplizierte Lage des ZSK in der linken Murböschung bzw. teilweise sogar direkt im Flussbett der Mur eine Herausforderung war. Sämtliche Böschungen einschließlich Bepflanzungen konnten wiederhergestellt werden und auch alle weiteren ökologischen Maßnahmen, die den Bau des ZSK zum Schutz der Natur und Tierwelt begleitet haben, wurden zu 100 Prozent erfüllt.
Dieser Beitrag wird unterstützt von der Holding Graz. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei SteierMag.