Um 9.54 Uhr startete heute in Französisch-Guayana mit dem CubeSat OPS-SAT der erste österreichische Satellit ins All. Es handelt sich dabei um das weltweit erste fliegende Labor, das dort vom europäischen Weltraumbahnhof Kouroo ins All geschickt wurde. Das Herzstück des Labors ist ein sehr leistungsfähiger Prozessor – und der wurde an der Technischen Universität in Graz entwickelt.
Das fliegende Labor im All testet neue Technologien für operationelle Raumfahrtanwendungen. Mindestens ein Jahr lang dauert die Mission – der Satellit mit steirischem Kern wird aber mindestens vier bis sechs Jahre im All umherschwirren, ehe er auf natürliche Art in die Erdatmosphäre eindringt und verglüht. Der Prozessor, an der TU entwickelt und am Boden vorgetestet, spielt alle Stückln: Er hat Zugriff auf die Peripherie, verfügt über eine zur Erde gerichtete Kamera, einen optischen Empfänger und Funkempfänger sowie ein experimentelles Lageregelungssystem zum Test neuer Algorithmen. Der Satellit wird ins All geschickt, um vor allem das Laden und Ändern von Softwareprogrammen zu testen. Das kommt künftigen ESA-Missionen zugute, um die Flugsoftware zuverlässig und sicher während des Fluges ändern zu können. Die Testphase startet dann, wenn das Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt heute Abend die ersten Signale des Satelliten erhält.
Die „Weltraum-Uni“ TU Graz ist eng vernetzt mit den großen nationalen Playern. 2,4 Millionen Euro kostete der Satellit, den die TU Graz im Auftrag des österreichischen Unternehmens UniTel IT-Innovation entwickelte. Weitere Auftraggeber kommen aus Deutschland, Polen, Dänemark, Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien. Auf seiner Reise durch das All wird der steirische Satellit in einer Höhe von 515 Kilometer die meiste Zeit im Sonnenlicht sein, um so optimal mit Strom versorgt zu werden.
Seit über fünfzig Jahren sind Weltrauminstitute in der Steiermark an internationalen Projekten beteiligt. Österreichweit hat die Steiermark sogar die höchste Weltraum-Forschungsquote. Bereits 1969 startete eine Forschungsrakete mit einem österreichischen Messgerät an Bord. 50 Jahre später legt der Start des OPS-SAT den Grundstein für weitere Missionen, zeigt sich der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, erfreut.
Otto Koudelka vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz erklärt den CubeSat OPS-SAT in einem Interview: