In einem exklusiven Interview durften wir von Monika Primas, Geschäftsführerin der Volkskultur Steiermark GmbH erfahren, was ein echtes steirisches Dirndl kennzeichnet, wie beim Dirndlkauf die ökosoziale Verantwortung einfließt und was beim Tragen von Dirndln gar nicht geht.
Woran erkennt man auf den ersten Blick ein echtes steirisches Dirndl?
Wir erkennen ein typisches traditionelles Dirndl aus der Steiermark anhand der Dreiteilung in Kittel, Leib und Schürze, welche durch charakteristische Schnitt-, Muster- und Stoffkombinationen, oft mit spezifischer Auszier, gekennzeichnet sind. Als Beispiel die Ausseer Alltagstracht im sogenannten Grundschnitt: ungemusterter grüner Leib aus Leinen, floral gemusterter rosa Kittel und violett-weiß gestreifte Schürze, beide aus Baumwolle. Im besten Falle mit Kittel und Schürze von Hand gezogen, sowie handgefertigte Knopflöcher.
Was ist in Ihren Augen ein absolutes No-Go bei Dirndln?
Ein trauriges Gesicht des „Dirndls“ im Dirndl! Nein ernsthaft, bezüglich No-Go darf ich exemplarisch zwei Aspekte nennen: zu hoher Anteil an synthetischen Fasern in den Stoffen und Reißverschluss. Und zum ersteren Gedanken, natürlich soll das Tragen von Tracht allen Freude bereiten!
Warum sollten wir tiefer in die Geldbörse und zur echten Tracht greifen?
Mit einer traditionellen Tracht – aus dem Heimatwerk beispielsweise – bekomme ich ein individuelles Produkt nach ganz persönlichen Vorlieben mit höchstem Tragekomfort, garantiert hohe Qualität in Stofferzeugung und Fertigung und damit ein nachhaltiges Kleidungsstück als Lebensbegleiter. Zudem fördere ich steirische Handwerksbetriebe, leiste damit auch einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und bekunde ökosoziale Verantwortung.
Was sind die Trends in der aktuellen Dirndl-Saison?
Knieumspielende Alltagsdirndl in kräftigen Farbtönen, vorzugsweise in Rot, Reichlich verzierte, festliche Sonntags- und Festtrachten in pastelligen Farbschattierungen; Dauerbrenner sind der klassische „Steirische Leiblkittel“ und das sogenannte „Anna-Plochl-Dirndl“ – heuer freuen wir uns ja über „200 Jahre Kennenlernen von Erzherzog Johann und seiner späteren Ehefrau Anna Plochl“, beide für die Steiermark von großer Bedeutung.