Wussten Sie, dass man in der Steiermark früher Suppe zum Frühstück aß? Entdecken Sie mit SteierMag, wie die Steirer und Steirerinnen im Mittelalter ihr Supperl schlürften und lernen Sie das Rezept für eine echte steirische Brotsuppe!

Eine Suppe vor dem Frühstück

Im Mittelalter – lang vor der Zeit der Stromsparleuchten – orientierten sich die Mahlzeiten der Steirer und Steirerinnen hauptsächlich am Tageslicht. Die Frühmahlzeit wurde dementsprechend damals schon zwischen 4 und 5 Uhr morgens eingenommen. Auf dem Menü stand natürlich Suppe – meist eine dicke Suppe auf der Basis von dunklem Brot, die nach Möglichkeit mit Milch und Fleisch noch reichhaltiger gemacht wurde. So berichtet das Hofspital Aussee:

“Zu morgens unnd der fruesuppen solle den armen leutten alweg ain richt, es sey ain milich, vleisch oder anndere suppen nach gelegenhait der zeit oder ain khoch geben werden”

Morgens und zur Frühsuppe soll den armen Leuten immer ein Gericht gegeben werden; je nach zeitlichen Möglichkeiten soll es eine Milch-, Fleisch- oder andere Suppe oder ein Koch [d.h. Schmarren] sein.

Hofspital Aussee, 1568

Quellen aus der Zeit berichten tatsächlich meist nur von zwei Mahlzeiten: eine zwischen 9 und 10 Uhr (im Grazer Hofspital im Jahr 1590 etwa um 10 Uhr) und eine zwischen 16 und 17 Uhr. Daraus sollte aber nicht gelesen werden, dass es zuvor keine Mahlzeit gab; die Frühsuppe war wohl nur nicht “der Rede wert”. Mit der Zeit wurden die Mahlzeiten immer später und später angesetzt, bis die Österreicher im 17. Jahrhundert schließlich zum Teil um 8 Uhr morgens ihre Suppe schlürften.

Was stand auf dem Tisch?

Brotsuppen sind eine schmackhafte Möglichkeit, hart gewordenes Brot aufzubrauchen.

Mit Holz- oder Hornlöffeln schlürfte man also morgens seine Suppe, die einem genügend Kraft für einen langen Arbeitstag geben sollte. Für die ärmere Bevölkerung war diese oft eine geschmalzte Suppe aus Gemüse und Getreide. Als Brotsuppen oder Biersuppen sind heute noch schmackhafte Variationen dieser Mahlzeit beliebt. Frischfleisch oder “grienes” Fleisch, wie es beispielsweise im Spital von Hartberg angeführt wird, war für ärmere Haushalte eine Seltenheit in der Suppe. Ersatz fand sich (vor allem auch in der Fastenzeit) in Schweineschmalz, das sich immer noch in vielen steirischen Rezepten für Brotsuppen wiederfindet.

Bier war früher als Suppenzutat vollkommen normal und wurde in dieser Form auch Kindern serviert.

Sie sind neugierig geworden, wie so eine Brotsuppe schmecken kann? SteierMag hat das perfekte Rezept für eine verfeinerte Brotsuppe, die durch Bier wie auch Schmalz die perfekte deftige Mahlzeit für jede Tageszeit darstellt! Wie viele “Arme-Leute-Speisen” lässt sich auch dieses Rezept durch die Verwendung veganer Butter und Gemüsebrühe ganz leicht zu einer veganen Speise umwandeln.

Steirische Brotsuppe mit Schmalz und Bier

Zutaten

  • 750g hart gewordenes Roggenbrot, gewürfelt
  • 2 EL Schweineschmalz
  • 3 Zwiebeln
  • 1 Karotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1-2 EL Butter
  • 1 Flasche Bier
  • 1.5 Liter Rindsuppe
  • Salz und Pfeffer
  • Schnittlauch

Zubereitung

  • Zwiebel in Schmalz und Butter anrösten, über trockene Brotwürfel geben, sofort mit Rindsuppe übergießen.
  • In einer Pfanne Brotwürfel in Schmalz anrösten.
  • Zwiebel in Ringe und Karotten in Scheiben schneiden. Knoblauch hacken.
  • In einem Topf das Gemüse in der Butter anrösten und mit Bier ablöschen.
  • Mit Variante 1 oder 2 fortfahren:

    Variante 1:
  • Mit Suppe übergießen und eine Viertelstunde köcheln lassen.
  • Brotwürfel zugeben, abschmecken und mit Schnittlauch garniert servieren.

    Variante 2:
    Im Mittelalter galt: Je dicker die Suppe, desto besser! Für einen Geschmacksausflug in die Vergangenheit:
  • Mit Suppe übergießen und Brot zugeben. Die Suppe solange kochen bis sie breiig wird.
  • Das Brot mit dem Schneebesen verrühren, von der Hitze nehmen und mit zwei verquirlten Eiern legieren.
  • Mit Schnittlauch garniert servieren.

Die Quellen zum Nachlesen:
Scheutz & Weiß: Speisepläne frühneuzeitlicher, österreichischer Spitäler […] (gratis online verfügbar)
Fritz Popelka: Geschichte der Stadt Graz (in der Stadtbibliothek verfügbar)