Ganz egal ob gebürtig oder zuagroast: Für die neue Serie “Stolze Steirer-Leit” verraten heimische Promis den SteierMag-Lesern Lieblingsorte, Lieblingsgerichte und noch vieles mehr. Den Anfang macht die Tiroler Konditorweltmeisterin Eveline Wild, die seit 13 Jahren in St. Kathrein am Offenegg lebt.
Eine steirische Spezialität, die ich mir besonders gerne auf der Zunge zergehen lasse …
… sind Spagatkrapfen. Sie müssen aber ganz frisch sein und dürfen nicht als Art Dauergebäck daherkommen. Weiche Kekse sind überhaupt nicht mein Fall. Und dabei muss ich auch gleich gestehen, dass es Dinge gibt, die ich auch nach all den Jahren in der Steiermark noch immer nicht wirklich mag: Buchweizensterz zum Beispiel oder diese krümelige Art der Polenta.
Steirische Produkte, die ich besonders gerne in der Küche verwende …
… sind einmal der “Almo”, weil wir den direkt vor der Haustür haben. Und dann natürlich ein richtig gutes Kernöl. Das hab’ ich aber schon immer gemocht, auch als Kind und als es in Tirol noch etwas Exotisches war. Ganz toll finde ich auch den Schafskäse von hier. Der ist so gut, dass man eigentlich keinen griechischen braucht.
Mein liebster Ort in der Steiermark ist …
… genau der, an dem ich lebe. Mit den ganzen Almen und der vielen Natur um uns herum, wir leben hier wirklich in einem kleinen Paradies. Ich mag es auch sehr, dass die Landschaft hier so sanft ist. Es gibt Gegenden in der Steiermark, in der die Berge schon viel höher sind, dort ist es natürlich auch schön. Aber das ist dann schon wieder eher so wie in Tirol. Mir gefällt das, wenn es weniger schroff ist. Die Ecke rund um Riegersburg mag ich aber auch sehr, und die Gegend südlicher, wenn man dann schon immer mehr von den Weingärten sieht.
Wenn ich einmal nicht mehr in der Steiermark leben würde, würde mir am meisten fehlen, dass …
… man hier noch quasi hinter jedem Berg und jeder Kurve ein gutes Gasthaus findet. Gastronomie passiert hier noch sehr oft aus Liebe am Menschen und ein bissl aus Liebhaberei, man schaut dabei nicht nur auf die Kassa. Im Gegensatz dazu ist meiner Meinung nach in Tirol schon alles sehr viel kommerzialisierter.
Noch immer skurril finde ich an der Steiermark …
… die Tradition mit der ganzen Keksbackerei rund um Hochzeiten. In Tirol kennt man das überhaupt nicht. Das erste Mal ist mir das bei uns im Hotel untergekommen, als Gäste zu mir gesagt haben, sie gehen jetzt die Keksteller herrichten. Am Anfang hab’ ich nicht einmal gewusst, was sie damit meinen. Mittlerweile hab’ ich mich damit arrangiert, dass das halt hier, und im Burgenland natürlich noch viel mehr, Brauchtum ist und dazugehört. Verstehen tue ich es aber noch immer nicht ganz, warum man im Hochsommer Kekse essen muss.
An der steirischen Art, Tracht zu tragen, finde ich gut, …
… dass man sie anders interpretiert als in meiner Heimat Tirol. In der Steiermark sieht man alles viel lockerer. Und damit meine ich jetzt nicht das Billig-Dirndl. Mir geht es dabei um die Selbstverständlichkeit, mit der man Tracht trägt. In der Steiermark ist es zum Beispiel ganz normal, dass man zu einer Familienfeier in Lederhose oder Dirndl kommt. Das findet man in Tirol kaum noch. Dort habe ich eher das Gefühl, dass die Einheimischen das als Maskerade empfinden, als etwas, das man für die Touristen macht. Der selbstverständliche Umgang der Steirer mit der Tracht gefällt mir.
Eveline Wild, Pâtissière, TV-Backexpertin und Buchautorin, betreibt mit Stefan Eder in St. Kathrein am Offenegg den Vier-Sterne-Betrieb „Der WILDe EDER“ als Familienunternehmen. Mit dem „Teesalon Tabita“ hat die gebürtige Tirolerin nun auch ihren eigenen Podcast. Gemeinsam mit Moderator Mathias Pascottini plaudert sie darin zu Zitronenverbene oder Earl Grey über Dinge, die die beiden bewegen, antreiben oder erstaunen.