Die AK Steiermark untersuchte die Kinderbetreuung in der Steiermark 2025 und veröffentlichte die Ergebnisse im Kinderbetreuungsatlas: Es gibt erfreuliche Fortschritte, aber auch Rückschritte in der steirischen Kinderbetreuung. Eltern und Gemeinden stehen weiterhin vor Herausforderungen – auch wenn punktuell Verbesserungen sichtbar sind.

Cordula Schlamadinger (Kinderdrehscheibe), AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim präsentierten den AK-Kinderbetreuungsatlas.  
[Bild. AK-Stmk/Derler]

154 steirische Gemeinden erfüllen Kategorie-A-Kriterien

Die aktuelle Ausgabe des Kinderbetreuungsatlas, herausgegeben von der Arbeiterkammer Steiermark, liefert einen detaillierten Überblick zur Kinderbetreuung Steiermark 2025. Von den 285 steirischen Gemeinden erreichen heuer 154 die sogenannte Kategorie A – drei mehr als im Vorjahr. Diese Gemeinden bieten Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren, Ganztageskindergärten sowie eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder.

VIF-Kriterien: Vereinbarkeit sinkt leicht

Weniger positiv ist der Rückgang bei Gemeinden, die auch die VIF-Kriterien (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) erfüllen. Diese fordern umfassende Betreuungsangebote für Kinder von null bis zehn Jahren mit Öffnungszeiten, die beide Elternteile voll berufstätig sein lassen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl von 73 auf 72 Gemeinden.

Kinderkrippen im Aufwind – Tageseltern rückläufig

Erfreulich ist hingegen der kontinuierliche Ausbau der Kinderkrippen: Im Mai 2025 bieten 182 Gemeinden entsprechende Einrichtungen – fünf mehr als im Vorjahr. Jedoch nimmt die Zahl der Tageseltern weiter ab. Aktuell gibt es 433 Tagesmütter und -väter in der Steiermark, 2024 waren es noch 437.

Digitale Transparenz: Der neue Online-Atlas

Alle Ergebnisse sind im digitalen Kinderbetreuungsatlas unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at abrufbar. Dort können sich Eltern über die konkrete Betreuungssituation in ihrer Gemeinde informieren.

Masterplan für die Kinderbetreuung in der Steiermark

Die Novelle des steirischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes vom Herbst 2023 bringt erste Verbesserungen: höhere Gehälter und kleinere Gruppen. Mit dem Betreuungsjahr 2025/26 soll die Gruppengröße in Kindergärten auf 22 Kinder reduziert werden. Dennoch bleibt das Finden eines geeigneten, leistbaren Platzes für viele Eltern eine Herausforderung – auch wegen anhaltendem Personalmangel.

AK-Präsident Josef Pesserl fordert daher einen umfassenden politischen Masterplan zur Kinderbetreuung Steiermark 2025, der folgende Punkte umfasst:

  • Bedarfserhebung für Betreuungsplätze in allen Regionen
  • Ausbau der Betreuungsangebote
  • Rechtsanspruch auf einen kostenfreien Betreuungsplatz
  • Mehr qualifiziertes Personal in den Einrichtungen
  • Zwei Pädagog:innen und eine Betreuer:in pro Gruppe von maximal 20 Kindern
  • Ausbau der Ausbildungskapazitäten in der Elementarpädagogik
  • Mehr Mittel für Gemeinden zum Betrieb und Ausbau der Einrichtungen

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf kein Glücksfall sein – sie muss in der ganzen Steiermark gewährleistet sein“, betont Pesserl.

Fazit

Die Kinderbetreuung in der Steiermark 2025 ist zwar seit Jahren im Aufbruch, aber immer noch ein gutes Stück von einem flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Angebot entfernt. Digitalisierung, gezielte Förderungen und ein struktureller Ausbau der Angebote könnten künftig den entscheidenden Unterschied machen – für Kinder, Eltern und Gemeinden.