Das Grazer Start-up „Schau aufs Land“ vermittelt Stellplätze auf Bauernhöfen an Reisende mit Wohnwagen, VW-Bus oder Zelt. 

Wohnmobil und Bauernhof – wie passt das zusammen? Hervorragend, ist Leonard Röser überzeugt. Und zwar so: Nachhaltig denkende Betriebe – egal, ob Bauernhof, Imkerei, Weingut oder Manufaktur – bieten Stellplätze für Wohnwägen an. Die Reisenden bleiben für 24 Stunden und nutzen das vielfältige Angebot am Hof. Die Urlauber finden Platz und die Landwirte neue Kundschaft. All das bietet Gründer Leonard Röser mit seinem Start-up „Schau aufs Land“. 

Der gebürtige Deutsche studierte nachhaltigkeitsorientiertes Management in Graz und befasste sich für seine Masterarbeit mit nachhaltigem Tourismus. Gleichzeitig ließ ihn sein Traum, mit einem VW-Bus zu verreisen, nicht mehr los. Diesen Wunsch erfüllte er sich und stellte sich gleichzeitig die Frage, wie man Wohnmobil-Reisen nachhaltiger gestalten können. Inspiration bekam Röser dabei aus Frankreich, wo es bereits seit 20 Jahren Stellplätze auf Bauernhöfe gibt. Im Herbst 2019 nahm seine Idee konkrete Formen an und gemeinsam mit Karin und Christian Grubner-Steffner arbeitete Röser an „Schau aufs Land“. Seit Juni ist die Plattform nun in Betrieb. Landwirtschaftliche Betriebe können dort ein Anmeldeformular ausfüllen und beschreiben, was sie anbieten. Das kann beispielsweise eine Betriebsführung sein, sagt Röser. Ein bis drei Stellplätze stellt der Betrieb zur Verfügung. Die Regeln stellt ebenfalls der Landwirt auf. Auf der Homepage wird der Betrieb beworben. Reisende hingegen können eine Mitgliedschaft für ein Jahr erwerben. Sie haben Zugriff auf die Plattform und können via interaktive Karte aus den mittlerweile 150 Betrieben in ganz Österreich auswählen. Buchen kann man über Schau aufs Land aber nicht: „Wir sind keine Buchungsplattform, sondern eine Vermittlungsplattform“, sagt Röser. 

Seit Juli übernachten Reisende auf nachhaltige Betrieben im ganzen Land – die Resonanz ist eine sehr positive, sagt Röser. Neben den 150 Betrieben fand die Plattform auch auf Anhieb eine Vielzahl an reisende Mitglieder. „Es ist wirklich sehr gut angelaufen. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, freut sich Röser. Für das kommende Jahr möchte der Unternehmer gemeinsam mit seinem Team eine App entwickeln und eventuell eine Art Bewertungssystem einzuführen. Und weiterhin Bewusstsein für ein nachhaltiges Leben schaffen.