Grazer Forscher möchten ein globales Hitzewarnsystem. Schon Wochen im Voraus seien nämlich solch extreme Temperaturen schon vorherzusehen.
Die Erde erwärmt sich immer weiter und auch in der Steiermark sind Hitzewellen keine Seltenheit mehr. So wurde in Bruck an der Mur als erster Ort Österreichs dieses Jahr schon am 7. April mit 30,0 Grad gemessen – der bisher früheste Hitzetag in der Geschichte Österreichs.
Selbst wenn alle Klimaziele eingehalten werden, müsse man schon in näherer Zukunft in Europa mit längeren und intensiveren Hitzewellen rechnen. Diese könnten um das Eineinhalb- oder Zweifache stärker als vor sechs Jahren ausfallen. Für Trockenheit und Überschwemmungen gibt es bereits Frühwarnsysteme. Für Hitze fehlt das allerdings noch. Eine Ausnahme sei hier China, das ein solches Frühwarnsystem entwickelt habe, wie die Forscher in ihrer Publikation erklären.
Hitze wohl gefährlichstes Wetterphänomen – Hitzewarnsystem soll schützen
Das Grazer Forscherteam rund um Chloe Brimicombe erklärt in ihrer Publikation im Fachmagazin Plos Climate, dass extreme Hitze aktuell als “vielleicht tödlichste Wettergefahr” für Menschen eine große Gefahr darstellt.
Hitze kann nämlich wirklich krank machen. Beginnen können die Symptome mit Hautausschlägen durch das intensive Schwitzen. Außerdem leidet der Kreislauf, einem wird schwindelig und man kann sogar kurz bewusstlos werden. Auch ist es leichter zu dehydrieren, weshalb es öfter zu Muskelkrämpfen, Übelkeit und Kopfschmerzen kommen kann. Gefährlich kann man bei einer Hitze-Erschöpfung und bei einem Hitzschlag werden:
Bei einer Hitze-Erschöpfung kommt es zu Schwäche, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwindel und niedrigem Blutdruck. Die Körpertemperatur ist normal oder unter 40 ºC. Bei einem Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf über 40 ºC und es kann zu gestörtem Bewusstsein, Krämpfen, Erbrechen, Durchfall und niedrigem Blutdruck kommen.
Besonders gefährlich ist Hitze für Säuglinge und Kleinkinder, sowie Schwangere und Senioren. Chronisch kranke Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes sind ebenfalls besonders gefährdet.
Schlechte Messungen und fehlende Daten
Laut Brimicombe und Kollegen braucht es, bevor es an ein gutes Hitzewarnsystem geht, zuallererst Verbesserungen bei Messstationen und bei der Genauigkeit von Daten. So könne man nämlich bessere Prognosen erstellen. Trotzdem gäbe es in fast allen Gegenden prinzipiell die Voraussetzungen, um ein Hitzestress-Frühwarnsystem zu entwickeln und auszurollen, das mehrere Wochen in die mögliche Zukunft blicken kann. “Während der genaue Beginn oder die Dauer von Hitzewellen schwieriger vorherzusagen sind, kann die Tendenz zu Extremtemperaturen oft drei bis vier Wochen vor dem Beginn vorhergesagt werden”, meinen die Wissenschaftler.
In so ein System müsste eine breite Palette an Akteuren eingebunden sein: Neben dem Gesundheitssektor und den Wetterdiensten wären dies auch der Landwirtschafts-, Energie- oder der Transportsektor sowie Informationsdienstleister aller Art. Wichtig ist es, die Kommunikation zu verbessern. Ebenso sollte die Zivilgesellschaft miteinbezogen werden, denn sie sind die Mehrheit, die mit den extremen Temperaturen umgehen muss.