Vom Karsamstag auf den Ostersonntag wurden letzte Woche die Uhren eine Stunde vorgestellt. Wissen Sie, wer in Graz dafür verantwortlich ist, dass auch der Grazer Uhrturm wieder auf Sommerzeit eingestellt ist?
In der Nacht von vorgestern auf gestern wanderten die Uhrzeiger um 2 Uhr weiter nach vorn, auf einen Schlag war es 3 Uhr morgens. Wenn man Menschen auf der Straße dazu befragt, was sie von der Zeitumstellung halten, hat jeder eine andere Meinung dazu. Die einen ärgern sich und müssen die Stunde, die einem abgeht, in den kommenden Tagen wieder nachholen. Einige genießen es, dass es abends nun später dunkel wird. Wieder andere stellen die Uhren ohne großen Protest um und machen sich dazu keine Gedanken mehr.
Warum gibt es die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung wurde das erste Mal am 30. April 1916 eingeführt. Im Deutschen Reich und Österreich-Ungarn wollte der Kaiser die Materialschlacht im Ersten Weltkrieg dadurch unterstützen, um Ressourcen zu sparen und die Abende besser nutzen zu können. Auch im Zweiten Weltkrieg war die Umstellung wieder ein Thema, um Kosten und Rohstoffe einzusparen.
Auch heute ist der Gedanke des Energiesparens ein Thema bei der Zeitumstellung. Zwar sparen österreichische Haushalte dabei, weniger Licht zu verbrauchen. Allerdings steigen gleichzeitig die Heizkosten, da durch das frühe Aufstehen die Heizkörper länger laufen. Außerdem sorgt die Zeitumstellung oft im IT-Bereich und im Verkehr für kurzfristige Probleme. Eine Regelung, die Umstellung komplett abzuschaffen, wurde zwar 2018 bereits einmal im Parlament besprochen, doch die Mitgliedsstaaten konnten sich bis heute nicht einigen. Deswegen werden wir wahrscheinlich noch eine Weile unsere Uhren vor- und wieder zurückstellen.
Die Umstellung am Uhrturm
Der Grazer Uhrturm ist mittlerweile über 300 Jahre alt und musste ursprünglich regelmäßig mechanisch aufgezogen werden. Seit 1948 wird der Mechanismus zwar mechanisch betrieben, doch auch dieser Prozess muss genau überwacht werden. Dafür ist der Südoststeirer Josef Reicht zuständig. Seit 2002 betreibt er einen kleinen Familienbetrieb und ist einer der wenigen Großuhrmacher Österreichs. Seit 40 Jahren hat er auch schon ein Auge auf das Wahrzeichen am Schlossberg.
Josef Reicht: “Die riesigen Zeiger habe ich bereits drei Mal demontiert und wieder montiert. Bei der Wartung der Uhr hat man es mit 300 Kilo schweren Teilen zu tun.”
Egal, ob es die Wartung oder die Reparatur einzelner Teile ist, er ist der Mann, den Graz zu Hilfe zieht, wenn eine größere Turmuhr Probleme macht. Dabei macht ihm nicht einmal das Gewicht der Glocken, Klöppel oder Uhrwerke etwas aus, die meistens über 200 Kilogramm wiegen. Sein Liebling bleibt jedoch die “Liesl”, die in der Nähe des Uhrturms ebenfalls auf dem Grazer Schlossberg steht.