Die steirische Literatur- und Kunstszene profitiert von Weltoffenheit und vielfältigen Impulsen. Deswegen stellt SteierMag regelmäßig 5 „zuagraste“ KünstlerInnen und LiteratInnen in der Steiermark vor.
Nava Ebrahimi – Schriftstellerin
In Teheran (Iran) geboren, in Köln aufgewachsen, lebt die 41-jährige Autorin, Journalistin und Werbetexterin seit 2012 mit ihrer Familie in Graz. Bereits ihr Erstlingswerk „Sechzehn Wörter“ (2017) wurde mit dem Debütpreis des Österreichischen Buchpreises und dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet. Spätestens seit ihrem eben erschienenen zweiten Wurf „Das Paradies meines Nachbarn“ gilt sie als eine der interessantesten und klügsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Zaid Alsalame – Schauspieler/ Performer
Der 27-jährige irakische Schauspieler und Menschenrechts-Aktivist lebt seit knapp 4 Jahren als Asylwerber in Graz. Er ist Mitglied des schrägen Kunst-Kollektivs nest.treu.beschmutzerinnen und bei diversen Theaterprojekten und Festivals wie dem steirischen herbst engagiert. Soeben hat er im Theater im Bahnhof seine erste eigene Solo-Performance in deutscher Sprache „Käse. Angst vor Migration? Ich liebe mich, wenn ich nackt bin.“ abgeliefert. Talent-Probe definitiv gelungen. Der hinreißende Performer überzeugte das Publikum mit Humor, Tiefgang und Spielfreude. Ein spannender Künstler, von dem man – falls er ein Bleiberecht erhält – noch viel hören und sehen wird.
Vesna Petković – Sängerin/ Komponistin
1996 verschlug es die 1974 geborene Vesna Petković aus dem serbischen Nis nach Graz. Ihr Jazzgesangsstudium an der Grauer Kunstuni finanzierte sie sich als Straßenmusikerin, die Studienzeit war geprägt von der Aufarbeitung des Kriegstraumas. Heute ist sie als Sängerin und Komponistin im fließenden Bereich zwischen Jazz und Ethno mit diversen Formationen und Projekten umtriebig. Einem internationalen Publikum ist als Sängerin u.a. der Formationen „Sandy Lopicic Orkestar“, „Sandala Orkestar“, „Shantel & Bukovina Club Orkestar“ und mit ihrem eigenen Projekt „Vesna Petković Band“ bekannt. Außerdem leitet sie „SoSamma”, den multikulturellen Frauenchor Graz.
Fiston Mwanza Mujila – Schriftsteller
Auch Fiston Mwanza Mujila hat ein Faible für Jazz, was mit ein Grund dafür war, dass sich der Schriftsteller, der 1981 im östlichen Kongo geboren wurde, 2009 als Stadtschreiber nach Graz begab – und blieb. Immerhin gilt Graz als Geheimtipp unter Jazzkennern und guter Nährboden für literarische Talente. Zahlreiche Preise belegen das Weltformat des französisch schreibenden kongolesischen Autors aus Graz, der sich in allen literarischen Genres zuhause fühlt. 2019 feierte sein erster deutschsprachiger Theatertext “Zu der Zeit der Königinmutter” am Burgtheater Premiere – der Text entstand beim Drama Forum von uniT in Graz, das als Talenteschmiede für junge DramatikerInnen im deutschsprachigen Raum gilt. Fiston Mwanza Mujila ist nicht nur ein Meister der geschriebenen Sprache, auch sein beschwörend-betörender Vortrag unter rhythmischem Einsatz von Stimme und Körper ist erlebenswert.
Maryam Mohammadi – Fotokünstlerin
Ebenso seit 2009 lebt die freischaffende Fotokünstlerin und Kuratorin Maryam Mohammadi in Graz. 1979 in Teheran (Iran) geboren befasst sie sich in ihren Arbeiten schwerpunktmäßig mit Geschlechterrollen, Sozialisation und Migration. Insbesondere das Bild bzw. die Identität der Frau in unterschiedlichen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Kontexten ist Gegenstand ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. 2013 wurde ihr der Kunstförderungspreis der Stadt Graz verliehen. Ihre Fotografien wurden unter anderem in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Bosnien, Herzegowina und Großbritannien ausgestellt.
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